Nun ist der Winter auch in Hellas angekommen. Auf den hohen Gipfeln liegt Schnee. Am Strand können wir zwar noch die Sonne genießen, doch abends ist der Ofen an.
Wir sind weitergezogen, nachdem wir einige Wochen vor allem auf Kassandra, dem ersten Finger von Chalkidiki verbracht haben.
Was uns zum Verweilen einlud, wiegt 35 Kilo und trägt zu seinem sonst schwarzen Fell einen weißen Latz und eine weiße Pfote.
Als wir mit unseren Freunden Bille, Giorgios und Alkis im Strandrestaurant Bakalis auf dem Freisitz saßen, lernten wir ihn kennen. Wie er so freundlich, unaufgeregt und in sich ruhend neben uns saß, das imponierte uns.
Wir sind nicht der Meinung, dass jeder Streuner sofort von der Straße wegadoptiert werden muss. Manchen Hunden gefällt das freie, gefährliche Leben deutlich besser als die Enge eines deutschen Wohnzimmers. Doch dieser ist anders, ein Menschenhund. Der Kellner im Restaurant erzählt, dass der Schwarze ihm Abends oft nach Hause folgt und dass es ihm leid tut, ihn verjagen zu müssen.
Wir allerdings sind mit unseren drei Begleitern momentan sehr zufrieden. Und Athos hat zwar weder Probleme mit anderen Hunden oder gar Katzen, doch er mag vor alleim "seine" Menschen. Zu welchen Menschen könnte der Schwarze also passen? Nun, wir hatten da schon eine Ahnung...
Christins Eltern waren von dem Vorschlag, dass der Schwarze ihr neuer Hund werden könnte, gleich begeistert. Sie erklärten sich bereit ihn sogar in Griechenland per Wohnmobil abzuholen. Also suchten wir ihn, Giorgios fand ihn und wir nannten ihn "Athos von Bakalis".
Von da an fuhr Athos als sehr gelehriger Gast mit uns. Wir fuhren zu einem sehr guten Tierarzt nach Nea Moudania und es stellte sich heraus, dass Athos nicht gechipt war. Er hatte also keinen Besitzer. Er wurde gechipt, geimpft, untersucht, Blut genommen, das volle Programm. Der Junge ist vielleicht 4-5 Jahre jung und topfit.
Wir fuhren nach Sithonia und gewöhnten uns an ihn und ihn an ein Leben mit Leine, Halsband und Autofahren. Aber auch an ein Leben mit regelmäßigem Futter, endlosen Strandspaziergängen und jemandem, der sich kümmert.
Wieder zurück auf dem ersten Finger, lernte Athos am Nikolaustag 2021 seine neue Family kennen. Und man kann mit einiger Sicherheit vermuten, dass ihm sehr gefällt, was da passiert.
Gemeinsam mit Christins Eltern standen wir ein paar Tage auf einem guten Platz südlich von Pefkochori. Für die beiden war es die erste Wohnmobiltour ins Ausland. Und dann gleich nach Griechenland. Und dann gleich im Winter. Aber der Blick vom Bett auf das rauschende Meer, der entschädigt für die Strapazen. Und nun erinnert sie jeden Tag aufs Neue ihr Hund an dieses Abenteuer.
Mittlerweile hat Athos seine größte Reise bisher sogar schon gemeistert. In Thüringen schaut er nun auf schneebedeckte Wälder und Wiesen.
Jetzt, wo er wieder weg ist, fehlt er uns sogar ein bisschen. Doch wir wissen ja, wo er es sich seit Neuestem gut gehen lässt.
Uns zieht es weiter. Bei Olympiada mussten wir einen Zwischenstopp einlegen. Man kann als ehemaliger Philosophiestudent nicht an der Geburtsstätte des Aristoteles vorbeifahren. Beste Grüße an Professor Psarros an dieser Stelle.
Natürlich kamen wir zufällig dienstags an, wo die Anlage geschlossen ist. Wir verbrachten eine Nacht direkt vor dem Eingang auf einem kleine Parkplatz und hatten am nächsten Morgen die Überreste der antiken Stadt Stageira für uns allein. Eintritt frei und Hunde erlaubt, wenn sie durch das Drehkreuz am Eingang passen.
Momentan warten wir noch auf ein wichtiges Ersatzteil für unsere Solarbatterie. Außerdem warten die heißen Quellen bei Loutra Eleftheros noch auf uns. Dann vielleicht noch Thassos und danach aber schnurstracks der Sonne entgegen und in die Türkei.
Falls jemand weiß, wie man als Tourist in Griechenland an eine Corona-Booster-Impfung kommt, würden wir uns sehr über eine Nachricht freuen. Wir sind zwar schon auf einigen Bürgerämtern gewesen, aber bisher noch nicht ganz erfolgreich.
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