In der vergangenen Woche besuchten uns zwei Freunde auf ihrer Griechenlandreise. Richard kennen wir aus Leipzig und er hatte uns vor Reisebeginn viele nützliche Tipps für das Unterwegs-Sein auf dem Balkan gegeben, die wir im Frühjahr sicher noch gebrauchen können.
Richard reist seit Jahren sehr oft und regelmäßig nach Ungarn, Montenegro oder Albanien. Zum Einen, um Freunde zu besuchen und zum Anderen, um einige Hilsprojekte für Roma zu unterstützen (Infos auf: www.vff-international.com).
Gemeinsam mit Mohammed, aus dem Irak, besuchten sie uns und wollten gar nicht wieder abreisen, als sie den herrlichen Blick auf das Meer, die Berge und das fantastische Wetter einmal genossen hatten.
Trotz des Regenwetters begleitete ich sie auf einen Stadtspaziergang durch Nafpaktos. Wir trafen dort viele Katzen auf den Bürgersteigen und an der Uferpromenade eine kleine Gruppe sehr zutraulicher und verschmuster Straßenhunde. Im Allgemeinen ist Nafpaktos eine sehr lebendige Stadt, bis dann gegen 13 Uhr ganz viele Geschäfte schließen und erst ab 17 Uhr wieder geöffnet haben. Das trifft nicht auf Supermärkte oder Tankstellen zu, jedoch auf alle kleinen Läden und Kioske.
Auf die Burg, die über den Dächern auf einem Hügel thront, haben wir es allerdings noch immer nicht geschafft, dafür aber den wirklich schönen kleinen Hafen bestaunt.
Überall in der Stadt hängt auch schon seit einigen Tagen die Weihnachtsdekoration und es blinkt an allen Ecken. Für uns eine etwas surreale Situation, denn zu all der vorweihnachtlichen Stimmung fehlt doch eindeutig das kalte, graue Wetter. Stattdessen erleben wir hier gerade nochmal Tageswerte über 20 Grad und können sogar noch im Meer schwimmen gehen. Allerdings nur dann, wenn wir unsere Sandalen nicht vergessen haben, denn im Wasser wimmelt es vielerorts nur so vor Seeigeln. An den Stränden liegen hier vor allem Kies, Steine und leider auch an einigen Stellen richtig viel Müll. Der Strand vor unserem Dorf und auch im Nachbarort Glifada trägt jedoch zu Recht die blaue Flagge, welche für saubere Strände und eine saubere Umgebung verliehen wird.
Auf dem Rückweg von Nafpaktos saß ich im Bus neben Peter aus den Niederlanden. Weil der große Kerl mir mit seinem vollgepackten Wanderrucksack und seinen langen blonden Haaren zwischen all den Griechen aufgefallen war, sprach ich ihn an.
Es stellte sich heraus, dass Peter im Nachbarort bzw. auf der Insel Trizonia wohnt. Dort hat ihm ein, in Patras lebender, US-Amerikaner aus Alaska sein Segelboot angeboten. Und dort verbringt Peter nun den Winter nach seiner langen Reise, die ihn meist zu Fuß von Finnland aus bis nach Griechenland gebracht hat. Genau wie wir ist er im Juli gestartet und hat auch einige Länder unserer Route durchquert. Anders als wir, ist Peter allerdings ganz allein unterwegs, ist die meiste Zeit gelaufen und hat immer im Zelt übernachtet. Vor allem in dünn besidelten Regionen hat er teilweise wochenlang niemanden getroffen, mit der sich in einer der vielen Sprachen verständigen konnte, die ihm zur Verfügung stehen. Wir werden Peter sicher bald mal auf der Insel besuchen und ihn auch mal zu uns einladen.
In den letzten zwei Wochen sind wir selten eine Wanderstrecken zweimal gelaufen und haben die Gegend mittlerweile ganz gut aber noch nicht komplett erkundet. Zuletzt sind wir an einem der gegenüberliegenden Berghänge oberhalb eines kleinen Baches herumgeklettert und hatten unsere liebe Not, nicht die steile Böschung hinabzurutschen. Für unsere vier Vierbeiner war das natürlich alles lächerlich und überhaupt kein Problem. Erst zu Hause merken wir dann, wie es auch an ihren Kräften zehrt, wenn sie dann alle zufrieden und still vor dem prasselnden Kaminfeuer schnarchen.
Nun sind wir gespannt, wie sich der Winter in Griechenland entwickeln wird und freuen uns auch, dass wir eben nicht in Deutschland durch den tiefen Schnee stapfen müssen. Dafür wird es noch viele weitere Winter geben.
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